Der Dezember ist der Monat der Jahresrückblicke. Wir schieben unseren im Januar nach. Btw.: Ein frohes neues Jahr Euch allen! 38 Blogartikel haben wir unseren Seiten in den vergangenen zwölf Monaten hinzugefügt. Acht davon haben den Sprung in unsere Top 25 geschafft, also in jenes Ranking, das zeigt, welche Buchvorstellungen bei uns am häufigsten aufgerufen wurden (mit Lesezeit).

Wir haben unsere Hitliste ein bisschen ausgebaut und fangen spannungshalber wieder von hinten an:


Tom Wolfe: Ein ganzer KerlPLATZ 25
Tom Wolfe: Ein ganzer Kerl
Vorgestellt von Oliver Kreuz am 08. Dezember 2007

Weg vom »Fegefeuer der Eitelkeiten« des New York in den Achtzigern, hinein ins Atlanta der Neunziger führt Tom Wolfe die Leserschaft mit seinem Roman »Ein ganzer Kerl«. Wolfe zeichnet darin ein Sittenbild, welches nahe an der Wirklichkeit der Südstaatenmetropole angelehnt sein soll. Seine ungewöhnlichen und extrem verschiedenen Hauptfiguren haben die Gemeinsamkeit, dass sie alle von den gesellschaftlichen Verhältnissen im Großraum Georgia geprägt wurden. Diese Rezension gehört zu unseren ersten und hat bereits über 17 Jahre auf dem Buckel, wird bis heute aber immer wieder aufgerufen.


Bertolt Brecht: O die unerhörten MöglichkeitenPLATZ 24
Bertolt Brecht: O die unerhörten Möglichkeiten
Vorgestellt von Renate Bojanowski am 17. Mai 2023

Am 10. Februar 2023 wäre Bertolt Brecht 125 Jahre alt geworden. Das war für die Büchergilde Gutenberg Anlass genug, sein Schaffen mit einem Band ausgewählter Gedichte zu würdigen. »O die unerhörten Möglichkeiten« lautet der Titel des Buches. Wen, wenn nicht dazu den langjährigen Verleger von Suhrkamp und Insel, Günter Berg, mit ins Boot holen? Schließlich liegen dort die Publikationsrechte für alle Brecht-Werke. Neben Berg als Herausgeber sagten Hans Ticha als Illustrator und die junge Buchgestalterin Clara Scheffler zu. Der empfehlenswerte Band schaffte es 2023 noch auf Platz 9.


Ian McEwan: PsychopolisPLATZ 23
Ian McEwan: Psychopolis
Vorgestellt von Andreas Zwengel am 09. Dezember 2013

Los Angeles als Sinnbild des Sittenverfalls und der Dekadenz. Ein modernes Babylon und mittendrin ein englischer Schriftsteller, der des Lebens in der Stadt überdrüssig geworden ist und nun plant, in seine Heimat zurückzukehren. »Psychopolis« ist schon um einiges älter als diese Besprechung und stammt aus der Kurzgeschichtensammlung »Zwischen den Laken« von 1982. Die einzige Kritik, die man an dieser Short Story üben könnte, ist, dass sie genau das ist: eine Short Story.


Jutta Voigt: Wilde Mutter, ferner VaterPLATZ 22
Jutta Voigt: Wilde Mutter, ferner Vater
Vorgestellt von Renate Bojanowski am 13. März 2023

In ihrem aktuellen Buch »Wilde Mutter, ferner Vater«, 2022 erschienen im Aufbau Verlag, lässt Jutta Voigt ihr Leben wie einen Film an sich vorüberziehen. Statt einer Autobiografie entdeckt man einen Lebensroman, der es in sich hat. Er spiegelt eine leidenschaftliche Frau, deren Lebenslust und -begeisterung aus jeder Zeile dringt. Die Protagonistin im Roman heißt Judy. Während sie sich an die Geschichten ihrer Familie erinnert, die acht Jahrzehnte umfassen, reflektiert sie Vergangenheit und Gegenwart. Letztes Jahr noch Platz 7 in unserer Bestenliste.


Tore Kvæven: Eisiges LandPLATZ 21
Tore Kvæven: Eisiges Land
Vorgestellt von Hardy Crueger am 06. Februar 2024

Tore Kvævens Roman beginnt im Jahre 1293. Er erzählt die Geschichte des jungen Arnar Vihljamsson. Der versucht trotz der strengen Ordnung, der Hierarchien und der alten Gesetze der Kolonie – in der unter anderem Landrechte, Jagdrechte und Fischereirechte geregelt sind – die Ideen seines Lebens um- und durchzusetzen. »Eisiges Land« ist toll geschrieben und von Gabriele Haefs und Andreas Brunstermann vorzüglich aus dem Norwegischen übersetzt. Nicht umsonst hat das Buch dort alle renommierten Literaturpreise abgesahnt.


Martin Cruz Smith: The Siberian DilemmaPLATZ 20
Martin Cruz Smith: The Siberian Dilemma
Vorgestellt von Karsten Weyershausen am 14. April 2020

Es gibt Romanfiguren, die sind wie alte Freunde: Man freut sich, ihnen alle Jahre wieder über den Weg zu laufen, auch wenn es manchmal nichts Weltbewegendes zu erzählen gibt. Arkadi Renko, der Protagonist dieses Romans, ist einer dieser alten Freunde. Und die Besprechung des Buches von Karsten Weyershausen wird inzwischen auch zu einem alten Freund. Seit der Veröffentlichung im April 2020 immer wieder Gast in unserer Bestenliste.


Rutger Bregman: Im Grunde gut – Eine neue Geschichte der MenschheitPLATZ 19
Rutger Bregman: Im Grunde gut – Eine neue Geschichte der Menschheit
Vorgestellt von Axel Klingenberg am 17. August 2020

Die Menschheit ist schlecht, nur die dünne Tünche der Zivilisation hält die Menschen davon ab, übereinander herzufallen und sich gegenseitig zu massakrieren. (…) Der niederländische Historiker Rutger Bregman hat es sich in seinem im Frühjahr 2020 erschienenen Buch »Im Grunde gut – Eine neue Geschichte der Menschheit« zur Aufgabe gemacht, das Narrativ des von Natur aus bösen Menschen einer genaueren Untersuchung zu unterziehen.


Carel van Schaik, Kai Michel: Mensch sein. Von der Evolution für die Zukunft lernenPLATZ 18
Carel van Schaik, Kai Michel: Mensch sein. Von der Evolution für die Zukunft lernen
Vorgestellt von Sabine Anders am 13. Februar 2024

Der Evolutionsbiologe Carel van Schaik und der Historiker Kai Michel knüpfen in ihrem Buch »Mensch sein« dort an, wo Harari in »Eine kurze Geschichte der Menschheit« aufhört. Die Evolution im Schnelldurchlauf als Erklärung dafür, wie es zu den heutigen Zuständen gekommen ist, stellt quasi nur die Einleitung ihres Buches dar. Nun ziehen die beiden nicht den naheliegenden Schluss, dass wir alle versuchen sollten, wieder ein möglichst artgerechtes Leben mit viel Bewegung in der Natur und einer Paläo-Diät zu führen. Aber es stimmt sie doch nachdenklich, dass Menschen, seit es sie gibt, nur einen kleinen Bruchteil ihrer Existenz in modernen Zivilisationen gelebt haben und ungleich viel länger in egalitären Jäger-und-Sammler-Gesellschaften.


Joachim B. Schmidt: Kalmann und der schlafende BergPLATZ 17
Joachim B. Schmidt: Kalmann und der schlafende Berg
Vorgestellt von Renate Bojanowski am 02. Juli 2024

Noch eine neuere Besprechung: In seinem aktuellen Fortsetzungsroman »Kalmann und der schlafende Berg« gelingt es Joachim B. Schmidt erneut, eine ebenso berührende wie feinfühlige Geschichte zu erzählen. Wie blickt ein Mensch auf unsere komplexe Gesellschaft, der eben nicht gleich alle Zusammenhänge einzuordnen vermag? (…) Herrlich, wie Joachim B. Schmidt es versteht, die Geschehnisse zu überspitzen, mit vorgefassten Bildern zu spielen und zusammenzufügen, was (scheinbar) nicht zusammengehört!


Ingvar Ambjørnsen: Echo eines FreundesPLATZ 16
Ingvar Ambjørnsen: Echo eines Freundes
Vorgestellt von Hardy Crueger am 14. Juni 2024

Ingvar Ambjørnsen lässt uns tief in das Leben und die Gedankenwelt seines Protagonisten Elling eintauchen, der die Menschen um sich herum oft besser durchschaut, als sich selbst. Dabei fordert er den Lesenden durch schnelle Perspektivwechsel einiges an Aufmerksamkeit ab. Er nimmt die Leserschaft mit auf einen spannenden und sprachlich fulminanten Roadtrip durch die Gedankenwelt eines psychisch angeschlagenen Mannes, der gelernt hat, sich selbst zu disziplinieren. Eine klare Leseempfehlung! urteilte Hardy Crueger.


Testcard #27: Rechtspop. Beiträge zur PopgeschichtePLATZ 15
Testcard #27: Rechtspop. Beiträge zur Popgeschichte
Vorgestellt von Axel Klingenberg am 15. Januar 2024

Die Zeitschrift testcard fühlt sich der Poplinken zugehörig. Doch was ist das überhaupt? Sind es Linke, die sich auf sozialwissenschaftlicher Basis mit Popkultur beschäftigen? Die selbst emanzipatorische Popkultur schaffen? Die in die Popkulturrezeption kritisch intervenieren wollen? (…) Die aktuelle Ausgabe der Testcard liefert einen guten Einblick in die andere Ecke, in die Thematik Rechtspop, und ist unter anderem auch deshalb lesenswert, weil sie viele weitergehende Fragen aufwirft.


Martin Suter: Die dunkle Seite des MondesPLATZ 14
Martin Suter: Die dunkle Seite des Mondes
Vorgestellt von Sabine Anders am 01. März 2009

Eine psychologisch – und medizinisch? – nicht besonders tiefsinnige oder glaubwürdige Geschichte, aber trotzdem sehr, sehr spannend von der ersten bis zur letzten Seite, nicht zuletzt durch die Genresprünge, die den Leser immer wieder auf eine falsche Fährte führen und quasi mehrere Geschichten in einer bieten. Das perfekte Buch für eine langweilige Zugfahrt von ungefähr sechs Stunden. So das Fazit von Sabine Anders, die das Buch von Martin Suter bereits im März 2009 für wortmax besprach. Ihr Text ist Dauergast in unserem Ranking.


John Steinbeck: Von Mäusen und MenschenPLATZ 13
John Steinbeck: Von Mäusen und Menschen
Vorgestellt von Renate Bojanowski am 06. Mai 2024

Ein Klassiker in einem neuen illustrierten Gewand: Eingebettet in das Elend der großen Depression von 1929 zeichnet John Steinbeck mit dieser kleinen ergreifenden Geschichte ein dunkles Bild des amerikanischen Traums. Die kühle Atmosphäre, die er mit seiner einfachen, symbolhaften Sprache erschuf, beschreibt das Leben der Menschen beeindruckend plastisch und fesselnd. Die Novelle wurde von Mirjam Pressler 2002 neu ins Deutsche übertragen und 2023 für die Büchergilde von Philip Waechter illustriert.


Raymond Federman: Der Pelz meiner Tante RachelPLATZ 12
Raymond Federman: Der Pelz meiner Tante Rachel
Vorgestellt von Renate Bojanowski am 20. Januar 2020

Er redet und redet, ohne Punkt und Komma. Distanzlos drängt sich der Protagonist in Raymond Federmans »Der Pelz meiner Tante Rachel« dem Leser auf, es gibt kein Entrinnen. Der improvisierte Roman des 1928 geborenen jüdischen Schriftstellers ist einer der sechzehn Titel, mit dem sich der Verlag Faber & Faber im Herbst 2019 zurückmeldete. Die Wiederauflage sollte an den zehnten Todestag des 2009 verstorbenen bedeutenden Autors erinnern, der den amerikanischen Roman durch zahlreiche Experimente bereichert hat.


Irvin D. Yalom: Die rote CouchPLATZ 11
Irvin D. Yalom: Die rote Couch
Vorgestellt von Sabine Anders am 15. November 2009

Mit viel Ironie und Witz beleuchtet Yalom die Schattenseiten und Grenzen der Psychotherapie. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Beziehung zwischen Therapeut und Patient und ihre Auswirkungen auf die Therapie selbst. Im Original heißt der Titel des Romans Lying on the Couch: Es geht also primär darum, was passiert, wenn Therapeut und Patient nicht ehrlich zueinander sind. Eine häugig aufgerufene Rezension bei wortmax.


Daphne du Maurier: Ein Tropfen ZeitPLATZ 10
Daphne du Maurier: Ein Tropfen Zeit
Vorgestellt von Renate Bojanowski am 13. April 2015

Dass der Leser mit dieser außergewöhnlichen Geschichte um eine Droge der Sucht nach den Seiten erliegt und nicht merkt, dass die Geschichte bereits 1969 geschrieben wurde, beweist die einzigartige Erzählkunst der Grand Dame der englischen Literatur des vergangenen Jahrhunderts. Die Rede ist von Daphne du Maurier und ihrem letzten großen Roman »Ein Tropfen Zeit«. Seit vor einiger Zeit eine arte-Dokumentation über du Maurier die Zugriffszahlen dieser Besprechung nach oben schnellen ließ, ist sie immer wieder vorne mit dabei. Letztes Jahr Platz 8, dieses Mal Platz 10.


Julya Rabinowich: Dazwischen: IchPLATZ 9
Julya Rabinowich: Dazwischen: Ich
Vorgestellt von Mariel Reichard am 16. August 2018

»Dazwischen: Ich« erzählt die Geschichte des Mädchens Madina, das mit seiner Familie vor Krieg und Gewalt geflohen ist und ein neues Leben anfangen will. Doch die Bilder der Vergangenheit holen sie immer wieder ein: ihre Oma, die nicht mitkommen konnte und immer noch im Kriegsgebiet lebt, ihre Freundin, die vor ihren Augen gestorben ist und die vielen, vielen Verletzten, um die sie sich mit ihrem Vater gekümmert hat. »Dazwischen: Ich« zeigt Probleme auf, aber auch Lösungen, es zeigt, dass es Hoffnung geben muss und Menschen sich gegenseitig unterstützen müsssen – Einheit statt Spaltung. Letztes Jahr Platz 5, dieses Jahr Platz 9.


Wolfgang Herrndorf: TschickPLATZ 8
Wolfgang Herrndorf: Tschick
Vorgestellt von Andreas Zwengel am 14. November 2011

Deutsche Roadmovies scheitern ja meistens daran, dass man das Land innerhalb eines Tages in jeder Richtung durchqueren kann. Außer man ist wie in Detlev Bucks »Wir können auch anders« nicht in der Lage, die Verkehrsschilder zu lesen. Bei »Tschick« von Wolfgang Herrndorf sind es die Begegnungen, die den Mangel an Weite verursachen. Maik und Tschick reisen durch Deutschland und treffen allerhand skurrile Gestalten, die erfreulich klischeefrei sind. Sie werden von der Polizei gejagt, beschossen und in einen Unfall verwickelt.


Adelbert von Chamisso: Peter Schlemihls wundersame GeschichtePLATZ 7
Adelbert von Chamisso: Peter Schlemihls wundersame Geschichte
Vorgestellt von Renate Bojanowski am 14. November 2014

Chamissos Märchen »Peter Schlemihls wundersame Geschichte« in der Ausgabe des Kunstanstifter-Verlages ist schon einige Jahre zu haben. Dennoch üben die Illustrationen von Franziska Walther und die Einheit von Buchgestaltung, Typografie und Text immer noch einen unwiderstehlichen Reiz aus. Chamisso verwendet für sein fein gesponnenes Märchen die im 19. Jahrhundert populäre Briefform und verarbeitet darin eine selbst erlebte Begebenheit. Freilich ist die Geschichte sprachlich ganz in ihrer Zeit gefangen, dennoch liest sie sich eingängig. Die drei Elemente aus dem Märchen (Glückssäckel, Siebenmeilenstiefel, Teufelspakt) wecken die unerfüllten Wünsche des Lesers.


Wolfgang Borchert, Roberta Bergmann: LaternenträumePLATZ 6
Wolfgang Borchert, Roberta Bergmann: Laternenträume
Vorgestellt von Karsten Weyershausen am 18. März 2024

Eher weniger bekannt ist Wolfgang Borcherts Lyrik. Es ist Roberta Bergmann zu verdanken, dass der 1946 erschienene Band »Laterne, Nacht und Sterne. Gedichte um Hamburg« nebst weiterer Gedichte aus seinem Schaffen in einem reich illustrierten Hardcoverband neu aufbereitet wurden. Die Braunschweigerin war schon als Schülerin von Borcherts rauer Prosa beeindruckt. Seine melancholischen und lebenshungrigen Texte ließen sie nie wieder los, erklärt sie in ihrem Vorwort. Schon beim ersten Durchblättern wird klar, dass dies ein Buch ist, in das viel Herzblut geflossen ist.


Daniel Kehlmann: Geister in PrincetonPLATZ 5
Daniel Kehlmann: Geister in Princeton
Vorgestellt von Andreas Zwengel am 20. Januar 2014

Nicht sein jüngster Roman »Lichtspiel«, ebenfalls von uns vorgestellt, schaffte den Sprung in unsere Top 25, sondern die Hörbuchversion seines wesentlich älteren Werkes »Geister in Princeton«. Worum geht’s? Der Mathematiker Kurt Gödel hatte nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland in die USA fliehen müssen, da man ihn irrtümlich für einen Juden hielt. Er erhält eine Professur in Princeton und beginnt eine langjährige Freundschaft mit Albert Einstein. Beobachtet und kommentiert wird all dies vom verstorbenen Kurt Gödel. Er, der Zeit seines Lebens Geister sehen konnte, ist nun ebenfalls ein Geist.


T.C. Boyle: I Walk Between the RaindropsPLATZ 4
T.C. Boyle: I Walk Between the Raindrops
Vorgestellt von Holger Reichard am 17. Juli 2024

Wer sich ein Bild von Boyles Meisterschaft im Verfassen von eindringlichen Kurzgeschichten machen möchte, liegt mit »I Walk Between the Raindrops« nicht verkehrt. Denn Boyle ist und bleibt ein Meister auf der literarischen Kurzstrecke. Was seine Short Storys unter anderem charakterisiert: Sie bewegen sich ausnahmslos am Puls der Zeit, zeigen oft auch auf, wie sich die Welt in der nahen Zukunft weiterentwickeln könnte. Boyle liegt (leider) oft richtig. Erfreulich sind seine Zustandsbeschreibungen und »Prophezeiungen« nicht. Sie offenbaren vor allem unser gestörtes Verhältnis zur Natur und die feinen Abgründe im menschlichen Miteinander.


Harlan Coben: Was im Dunkeln liegtPLATZ 3
Harlan Coben: Was im Dunkeln liegt
Vorgestellt von Andreas Zwengel am 31. Oktober 2022

Der zweite Band der Reihe um Wilde, den Privatdetektiv, der im Wald haust. Dieser funktioniert nicht gut, das muss man klar sagen, ohne den Vorgänger »Der Junge aus dem Wald«. Die Leserinnen und Leser bekommen zwar alle Zusammenhänge ausreichend erklärt, aber der größte Teil der Figuren wurde bereits im ersten Band vorgestellt. Deshalb lohnt es sich damit zu beginnen und erst danach zu »Was im Dunkeln liegt« zu greifen. Dass diese Besprechung aus dem Herbst 2022 den Sprung auf Platz 3 schaffte, ist überraschend, zumal Rezensent Andreas Zwengel nicht wirklich lobende Worte für das hier vorgestellte (Hör-)Buch findet.


William Faulkner: Wilde PalmenPLATZ 2
William Faulkner: Wilde Palmen
Vorgestellt von Sabine Anders am 07. Dezember 2015

Noch eine Überraschung: Faulkners »Wilde Palmen« auf Platz 2. Wie in den meisten Geschichten Faulkners geht es auch hier um Vorhaben, die von vornherein zum Scheitern verurteilt sind, von den Figuren aber konsequent durchgezogen werden, selbst wenn sie die Aussichtslosigkeit auf Erfolg klar erkannt haben. In »Wilde Palmen« sind es zwei Liebende, Harry und Charlotte, und ihr Projekt ist ihre Liebe. Sie wollen ihre Leidenschaft um jeden Preis aufrecht erhalten und verhindern, dass sie jemals ins Alltägliche abgleitet.


Juli Zeh: Corpus Delicti. Ein ProzessPLATZ 1
Juli Zeh: Corpus Delicti. Ein Prozess
Vorgestellt von Mariel Reichard am 21. November 2016

»Corpus Delicti« von Juli Zeh ist und bleibt bei uns die Nummer eins, wenngleich sich der Abstand zu Platz 2 wesentlich verringert hat. Dass der Roman von vielen Schülerinnen und Schülern gelesen wird bzw. werden »muss«, mag dabei eine entscheidende Rolle spielen. »Corpus Delicti« ist mehr als eine Warnung vor totalitären Systemen. Das Buch appelliert an die Menschheit, nicht den Drang nach Freiheit und unabhängigen Entscheidungen zu verlieren und das kritische Denken nicht den anderen zu überlassen. Leider hadern inzwischen einige in unserer Redaktion mit den aktuellen politischen Ansichten von Frau Zeh. Ihr Buch »Corpus Delicti« mit einer Leseempfehlung zu versehen, soll davon jedoch unberührt bleiben.


Das sind sie also, unsere Top 25 des Jahres 2024. Ausgeklammert, weil keine klassischen Rezensionen, haben wir den Blogartikel »Sick Fiction – Abgedrehte Bücher« von Andreas Zwengel (eigentlich Platz 2), den Vergleich »Game of Thrones vs. Herr der Ringe« von Axel Klingenberg (eigentlich Platz 3), zwei ältere Hitlisten sowie den Text zum 100jährigen Bestehen der Büchergilde Gutenberg von Renate Bojanowski (eigentlich Platz 8.)

Das Team von wortmax bedankt sich für Eure Aufmerksameit und wünscht Euch für 2025 alles Gute und viele vergnügte und bewegende Lesestunden!