Kurzgeschichten
James Ellroy: Hollywood Nachtstücke
Im Alter von zehn Jahren verliert James Ellroy seine Mutter durch ein Gewaltverbrechen. Im weiteren Verlauf seines Lebens gerät er zunehmend auf die schiefe Bahn, ehe ihn die Literatur rettet und er schließlich zu einem Bestsellerautor wird, einer der namhaftesten Krimiautoren (nicht nur)...
Nana Kwame Adjei-Brenyah: Friday Black
Wenn du im Einzelhandel keine Lucy sein willst, musst du Wege finden, um die Trostlosigkeit ein bisschen abzumildern. Lucy ist die junge Frau, die letzten Monat in ihrer Mittagspause aus dem dritten Stock sprang. Sie war Kassiererin bei Taco Town. Inzwischen ist sie sprichwörtlich geworden – »Wenn...
T.C. Boyle: Sind wir nicht Menschen
Ein Kurzgeschichtenband von T.C. Boyle ist wie das Album einer Lieblingsband, schrieb Marion Brasch über »Good Home«, einem älteren, 2018 veröffentlichten Erzählband von Boyle. Nicht jedes Stück sei ein Hit, aber in der Summe halte man etwas Großartiges in den Händen (aus der Erinnerung zitiert)....
Stephen King und Bev Vincent (Hrsg.): Flug und Angst
In solchen Momenten hat man keinerlei Kontrolle. Man kann nichts Konstruktives tun, außer zum wiederholten Mal den Sicherheitsgurt zu überprüfen, während in der Bordküche die Teller und Flaschen klappern, die Türen von Gepäckfächern aufspringen, Babys heulen, das Deo aufgibt und aus den...
Joey Goebel: Irgendwann wird es gut
Willkommen in Moberly, einem kleinen Kaff in Kentucky. Die in diesem Buch versammelten zehn Geschichten werfen ihr Schlaglicht auf zehn verschiedene Einwohner dieser kleinen Stadt, denen allen eines gemeinsam ist: sie alle leiden an einer Form von Einsamkeit, die sich auf unterschiedliche Art und...
Der unmögliche Mord und andere phantastische Kriminalfälle
Unter dem Titel »Der unmögliche Mord und andere phantastische Kriminalfälle« erscheint beim Conte-Verlag dieser Tage eine Anthologie mit siebzehn verschiedenen Kriminalfällen von unterschiedlichen Autoren mit mannigfaltiger Couleur. Die Herausgeberin Tanja Karmann ermöglichte wortmax.de und...
Benedict Wells: Die Wahrheit über das Lügen
Benedict Wells betrachtet seinen Kurzgeschichtenband als ein literarisches Mixtape (das waren früher diese selbst zusammengestellten Musikkassetten - die Prä-Internet-Generation wird sich gerne mit verklärtem Blick daran erinnern) und nach der Lektüre seines Buches kann ich nur sagen: Mission...
Jeffrey Eugenides: Das große Experiment
Sie begann, an den Treffen der Weight Watchers teilzunehmen. Della fuhr sie hin. Klein und vorwitzig, mit gesträhntem Haar, einer glänzenden Rayonbluse und einer großen Brille mit rosafarbener, durchscheinender Fassung, saß sie auf einem Kissen, um über das Lenkrad ihres Cadillacs sehen zu können....
Denis Johnson: Die Großzügigkeit der Meerjungfrau
Ach ja – und erst vor ein paar Wochen ist meine Freundin Nan, Roberts Witwe, in Marine County krankgeworden und gestorben – falls Sie sich noch an mein erschütterndes Telefonat mit Nan ganz am Anfang dieses Berichts erinnern. Es macht nichts. Die Welt dreht sich weiter. Ihnen dürfte klar sein,...
T.C. Boyle: Good Home
Seit mehr als 25 Jahren begleite ich die Veröffentlichungen des US-Schriftstellers T.C. Boyle. Alles, was in deutscher Sprache von ihm erschienen ist, habe ich gelesen. Eines hat sich im Laufe der Jahre geändert. Anfangs waren es eher seine Romane, die mich begeisterten: »Wassermusik« (1987),...
Clint Lukas: Nie wieder Frieden
»In den Storys von Bukowski«, sag ich, »gibt es nur deshalb dauernd Schweinkram, weil er sie an die Sex-Magazine verkaufen musste. Denk ihn dir weg, wenn er dich stört.« Clint Lukas mag es, aus Bars hinaus geworfen zu werden, er mag Narben, Muskelkater und Büchsenbier. Was er nicht mag: Menschen,...
Stephen King: Basar der bösen Träume
In den Achtzigern war ich ein riesiger Fan von Stephen King. »Es«, »Das letzte Gefecht« und »Brennen muss Salem« waren grandiose Bücher, die mich glänzend unterhalten und auch geprägt haben. Es folgten noch einige gute Romane und viele gute Kurzgeschichten, aber irgendwann Anfang der Neunziger...
Heike Guderjahn (Hrsg.): April, Sturm und andere Turbulenzen
Zugegeben, der Rezensentin Sympathie für Taschenbücher hält sich in Grenzen. Es sei denn, man findet ein Exemplar, das sich ob seines gestalterischen Mutes erheblich von den anderen unterscheidet: wie der im März erschienene Sammelband »April, Sturm und andere Turbulenzen«, herausgegeben von Heike...
Elizabeth Ellen: Die letzte Amerikanerin
Ich hatte schlimme Dinge getan, aber nichts, was durch die Amputation eines Armes nicht überschattet worden wäre. Er war kein unvernünftiger Mensch. Es war nur wahrscheinlich, dass er genau wie ich auf so etwas wartete. Elizabeth Ellen hat ihre Kurzgeschichten in den USA in renommierten...
Mario Früh (Hrsg.): Meine Kühe können fliegen
Eine Analphabetin findet in der Jackentasche ihres Mannes einen Brief, dessen Handschrift auf eine Frau schließen lässt. Ihre ungewöhnliche Reaktion hat Michail Sostschenko in einer Herz erwärmenden Geschichte verpackt, die sich in Mario Frühs (Hrsg.) Sammelbändchen »Meine Kühe können fliegen« in...
Krachkultur: Ausgabe Nr. 15
Ich schlafe mit einem Glas Wasser auf dem Nachttisch, um an dessen Pegel erkennen zu können, ob die kalifornische Erde bebt oder ob es immer noch ich bin, die zittert. Auf der Suche nach Sätzen, die besonders schön und auch beispielhaft für den Tonfall sind, der in der »Krachkultur« angeschlagen...
E.L. Doctorow: Alle Zeit der Welt
Sie heiratete Mickey Holler, als sie fünfzehn war. Um aus ihrer letzten Pflegefamilie fortzukommen, wo ihr sogenannter Dad sie immer befummelte und sie ihn umarmen sollte, solche Sachen eben. Sogar bereits vor ihrer ersten Periode. Und ihre Pflegemutter schlug sie gern auf den Kopf. Ohne Grund....
Roddy Doyle: Typisch irisch
Jimmy Rabbitte wusste, wo die Musik spielte, da konnte ihm keiner was vormachen. Über Moby machte Jimmy schon dumme Sprüche, ehe die meisten Leute überhaupt angefangen hatten, ihn gut zu finden. Als er mal hörte, wie zwei Kids in der S-Bahn sich über Leftfield unterhielten, konnte er ihnen guten...