Ethel Smyth, geboren 1858 in London, wuchs in einem konservativen Elternhaus auf. Wer hätte vermutet, dass sie neunzehn Jahre später in den Hungerstreik tritt, weil ihr Vater sich seine Tochter nicht als Musikerin vorstellen konnte!
Alle Beiträge von
Renate Bojanowski
100 Jahre Büchergilde Gutenberg
Die Büchergilde Gutenberg ist die letzte noch existierende Buchgenossenschaft im deutschsprachigen Raum. Gegründet am 29. August 1924 in Leipzig beging sie anlässlich ihres einhundertjährigen Bestehens in ihrer Geburtsstadt ein langes Festwochenende mit unterschiedlichen Veranstaltungen.
Dennis Lehane: Sekunden der Gnade
Ein Gerichtsbeschluss lässt die Gemüter der Einwohner*innen von Boston Mitte der Siebziger Jahres des vergangenen Jahrhunderts geradezu überkochen: In Zukunft sollen schwarze Kinder mit Bussen in weiße Schulen gefahren werden und umgekehrt. Gleichberechtigung heißt das Zauberwort. Doch die wird im weißen Stadtteil Southie als Kampfansage verstanden.
Nele Pollatschek: Kleine Probleme
Der Mensch ist geboren, etwas Großes zu erschaffen. Ob bahnbrechende Erfindungen, Flüge zum Mond, Bestseller-Romane oder Super-Hits – wollen wir nicht alle hoch hinaus? Der Protagonist in Nele Pollatscheks aktuellem Roman »Kleine Probleme« hat dasselbe Ziel. Dabei will er auch noch alles richtig machen.
Joachim B. Schmidt: Kalmann und der schlafende Berg
In seinem ersten Roman über Kalmann Óðinsson ließ uns der Autor Joachim B. Schmidt die Welt aus der Sicht eines jungen Mannes betrachten, die einerseits einem arglosen Kind gleicht, andererseits jedoch verblüffend klug und besonnen wirkt. In der Fortsetzung »Kalmann und der schlafende Berg« gelingt es ihm erneut, eine ebenso berührende wie feinfühlige Geschichte zu erzählen.
Florian Wacker: Die Spur der Aale
Die Polizei in Frankfurt muss einen Leichenfund im Main aufklären. Bei dem Toten handelt es sich um den Zollfahnder Lars Mathiessen. Der hatte zuvor mehrfach versucht, Kontakt zur Staatsanwältin vom Dezernat für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte, Greta Vogelsang, aufzunehmen.
John Steinbeck: Von Mäusen und Menschen
Eingebettet in das Elend der großen Depression von 1929 zeichnet John Steinbeck mit dieser Geschichte ein dunkles Bild des amerikanischen Traums. Die kühle Atmosphäre, die er mit seiner einfachen, symbolhaften Sprache erschuf, beschreibt das Leben der Menschen plastisch und fesselnd. Eine Erzählung, die (wieder) entdeckt werden will in einer Verpackung, die einen festhält!
Jakub Żulczyk: Geblendet von der Nacht
Jakub Żulczyk gehört zu den beliebtesten jungen polnischen Autoren der Gegenwart. Im Jahr 2022 hat der KATAPULT–Verlag seinen 2014 erschienenen Bestseller »Ślepnąc od świateł« (»Geblendet von der Nacht«) herausgebracht, der für den Paszport Polityki Award (seit 1993 durch das politische Wochenmagazin Polityka verliehener polnischer Kulturpreis) nominiert war.
Layla AlAmmar: Das Schweigen in mir
In kurzen, knapp bemessenen Kapiteln folgt man den täglichen Beobachtungen einer aus Syrien geflüchteten Frau. Sie lebt in einer britischen Großstadt und ist aufgrund ihrer traumatischen Erfahrungen verstummt. Ob sie sich nur weigert zu sprechen oder es gar verlernt hat, weiß sie selbst nicht genau.
Jan Costin Wagner: Einer von den Guten
Ein glücklich verheirateter Vater einer Teenagerin, der die Ermittlungen gegen einen Pädophilenring leitet und selbst seine pädophilen Neigungen auslebt? Jan Costin Wagners Figur ist die widersprüchlichste und umstrittenste, die mir in meiner Blogger*innen-Zeit je begegnet ist.
Peter Süß: 1923 Endstation. Alles einsteigen!
Mit »1923 Endstation. Alles einsteigen!« nimmt der Buch-, Drehbuch- und Theaterautor Peter Süß seine Leserschaft mit auf eine Reise durch ein Jahr, das in den Schulbüchern eher einen kümmerlichen Platz einnimmt. Und doch läuft das Krisenfass der jungen Weimarer Republik in diesem Jahr über.
Laurence Dreyfus: Parsifals Verführung
Als Richard Wagner 1879 »Parsifal« beendete, bekam er von Bayerns König Ludwig II. das Münchener Orchester unter der Leitung des Chefdirigenten Hermann Levi für die Uraufführung angeboten. Wagner sah nur eine Hürde: »Ungetauft darf er den ›Parsifal‹ nicht dirigieren.«
Esther Schüttpelz: Ohne mich
Die namenlose Ich-Erzählerin in Esther Schüttpelz‘ Romandebüt »Ohne mich« meint von sich, »ein interessantes Hybrid zwischen kapitalistischem Arschloch und durchsetzungsstarker Zukunftsfrau« zu sein. Sie heiratet mit Mitte Zwanzig, weil es sich verwegen und gut anfühlt. Kurze Zeit später trennt sie sich wieder. Nun sucht sie nicht nur nach den Ursachen für ihr Scheitern, sondern auch nach einem Plan für die Zukunft.
Brigitte Reimann: Die Geschwister
Am 20. Februar 2023 jährte sich der Todestag von Brigitte Reimann zum fünfzigsten Mal. Am 21.Juli 2023 würde sie neunzig Jahre alt werden. Die Neuausgabe ihrer 1963 erstmals publizierten und 1969 mit sprachlichen und stilistischen Überarbeitungen erschienenen Erzählung »Die Geschwister« noch einmal zu lesen, hat mich deswegen sehr gereizt.
Andreas Zwengel: Nützliche Idioten
Mit der Herstellung von Spielzeug lässt sich viel Geld verdienen. Wenige Großkonzerne teilen sich den Markt und verteidigen ihr Terrain mit (fast) allen Mitteln. Dass es regelmäßig zu Machtkämpfen kommt, lässt sich nachvollziehen. In seinem Roman »Nützliche Idioten« richtet Andreas Zwengel seinen Spot auf diese Branche.
Bertolt Brecht: O die unerhörten Möglichkeiten
Am 10. Februar 2023 wäre Bertolt Brecht 125 Jahre alt geworden. Das war für die Büchergilde Gutenberg Anlass genug, sein Schaffen mit einem Band ausgewählter Gedichte zu würdigen. »O die unerhörten Möglichkeiten« lautet der Titel des Buches. Wen, wenn nicht dazu den langjährigen Verleger von Suhrkamp und Insel, Günter Berg, mit ins Boot holen?
Charles Lewinsky: Sein Sohn
Der französische König Louis-Philippe I. (1773 – 1850) und die Köchin Marianne Banzori hatten ein gemeinsames Kind, dessen Geburt 1794 in Mailand als recht unsanft beschrieben wird. (…) Der kleine Louis wird gleich nach seiner Geburt in ein Waisenhaus gegeben. Mehr ist über ihn geschichtlich nicht überliefert. Der erfundenen Lebensgeschichte von Louis Chabos kann man in Charles Lewinskys Roman »Sein Sohn«, 2022 bei Diogenes erschienen, nachspüren.
Celeste Ng: Unsre verschwundenen Herzen
In den USA, aber auch in anderen Ländern wurden und werden immer noch Kinder von ihren Familien getrennt. (…) Zum Beispiel an der mexikanischen Grenze. In ihrem aktuellen Roman »Unsre verschwunden Herzen«, erschienen bei dtv, lenkt die amerikanische Autorin Celeste Ng unsere Aufmerksamkeit eindringlich auf diese Thematik und den damit einhergehenden Repressalien und Folgen.