Karsten Weyershausen: Fhelerkultur
Vor einigen Jahren starteten wir mit der edition wortmax ein neues Projekt. Wir wollten selbst die Arena des crossmedialen Publizierens betreten, um Lieblingsprojekte zu realisieren. Da viele in unserem Team auf dem Gebiet der Buchherstellung langjährige Erfahrung haben, bot sich dieser Schritt geradezu an. Mit »Fhelerkultur« von Karsten Weyershausen ist jetzt der zweite Band der edition wortmax erschienen.
Wer waren eigentlich Käpt’n Nuss und Blendi? Wie lautet der dämlichste Filmtitel aller Zeiten? Was versteht man unter »Silly Season«? Warum konnte die Menschheit fortbestehen, obwohl Adam und Eva nur zwei Söhne hatten? Und wie kommt es, dass Modeschöpfer Karl Lagerfeld ausgerechnet durch Jogginghosen unsterblich wurde?
Man weiß so wenig! Vor allem die wichtigen Themen des Lebens, wie Sommerlöcher, Herrenfrisöre, übergewichtige Katzen, Synchronsprecher und merkwürdige Pseudonyme kommen in den Medien einfach zu kurz. Wie immer ist Autor und Cartoonist Karsten Weyershausen hier eine nie versiegende Quelle unnützen Wissens.
Wie beim Vorgängerband »Ist Götterspeise Blasphemie?« handelt es sich um neue und ältere Texte, die für diese Ausgabe vollständig überarbeitet wurden. Fun Fact: Ursprünglich sollte das Buch »Wie man Katzen zum Platzen bringt« heißen. Doch nach einigen Diskussionen siegte am Ende die Vernunft.
Leseprobe
»Es gab eine Zeit, in der es ganz wichtig war, in fremden Wohnungen gleich einen Blick auf die CD- oder Schallplattensammlung der Bewohner zu werfen, denn der Musikgeschmack verriet eine Menge über uns und hatte daher eine große Wichtigkeit. Wenn beispielsweise Alben von Wolf Biermann und Franz Josef Degenhardt im Regal standen, hatten wir es mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht mit einem Anhänger der CSU zu tun. Bestand die Sammlung aus Klassik-Aufnahmen, befanden wir uns entweder im Haushalt eines Intellektuellen oder eines Rentners. Fand man hauptsächlich Musik von den Zillertaler Spatzen oder Ernst Mosch und den Original Egerländer Musikanten, war es hingegen Zeit, ganz schnell zu verschwinden.
Besonders Paarungsrituale wurden von der Musik bestimmt: Um die Gunst einer Angebeteten zu gewinnen, wurde ein sogenanntes Mixtape zusammengestellt, für das eine ganz persönliche Playlist ausgearbeitet wurde, die dazu bestimmt war, selbst das kälteste Herz aufzutauen und ganz nebenbei unseren untadeligen Musikgeschmack unter Beweis zu stellen. Fieberhaft überlegten wir dann, welcher Song als Einstieg der Musikkassette (= ein vorsintflutlicher USB-Stick) dienen sollte und was den krönenden Abschluss bilden würde. In den meisten Fällen war es eine kitschige Rock-Ballade, damit dem ahnungslosen Objekt unserer Sehnsüchte die Tiefe unserer Gefühle klar wurde …«
Neue nutzlose Gedanken zu Dingen, die sowieso nicht zu ändern sind | Deutsch
edition wortmax 2024 | 156 Seiten | Jetzt bestellen