Moderne Literatur
Kent Haruf: Abendrot
»Abendrot« ist das vierte von sechs Büchern des amerikanischen Autors Kent Haruf. Sie alle spielen in dem fiktiven Städtchen Holt, Colorado. Holt ist eine Kleinstadt, in der fast jeder jeden kennt und so verwundert es kaum, dass sich die Lebenslinien und Schicksale der einzelnen Figuren des...
Nathan Englander: Dinner am Mittelpunkt der Erde
Dieses Mal, wie jedes Mal, wenn die Kämpfe beginnen, wird es schlimmer sein als zuvor. Der neue Kampf ist immer der schlimmste, der gewalttätigste, er ungezügeltste, es ist eine fortwährende Eskalation. Das ist die einzige Regel. Und wenn die Invasion kommt? Niemand weiß, wie und wann oder auch...
Julian Barnes: Die einzige Geschichte
Die erste Liebe geschieht immer in der überwältigenden ersten Person. Wie könnte es anders sein? Zudem noch im überwältigendem Präsens. Es dauert seine Zeit, bis wir erkennen, dass es auch andere Personen, andere Zeitformen gibt. Jede Person hat ihre individuelle Liebesgeschichte. So auch der...
Peter Prange: Eine Familie in Deutschland
Der Schriftsteller Peter Prange beobachtet, recherchiert und hört aufmerksam zu. Und er beschäftigt sich ausgiebig mit einem Thema, bevor er es in Form eines fulminanten Romans ans Licht der Öffentlichkeit bringt. Dies gilt auch für sein jüngstes Werk »Eine Familie in Deutschland«, wovon...
Lothar Quinkenstein: Souterrain: Skizze für einen Roman
Wir wussten von nichts, muss sich Tobias heute eingestehen, buchstäblich von nichts ... Aber zeigte denn die Zeitung nicht auch Fotos aus Danzig, aus Schlesien? Und in den Nachrichten wurden die Bilder abends ebenfalls ausgestrahlt. Doch zu fern lag es den Schmorzwiebelheimwegen, um wahrgenommen...
Gary Shteyngart: Willkommen in Lake Success
Barry lachte. Es war alles so scheißlächerlich. Sein erstes Lachen allein, solange er sich erinnern konnte, seine schwarze Amex, niemanden interessierte Seans blutendes Gesicht, niemanden interessierte, dass sein Sohn schwer autistisch, dass seine Ehe gescheitert war, niemanden interessierte das...
Emily Gunnis: Das Haus der Verlassenen
Die Autorin Emily Gunnis hat sich in diesem Roman eines Themas bedient, das in den Kreisen der katholischen Kirche auch heute noch nach Möglichkeit totgeschwiegen wird. Es geht um die Mutter-Kind-Häuser Irlands und Englands, die von den sogenannten »Barmherzigen Schwestern« betreut wurden. In...
Lauren Groff: Die Monster von Templeton
Eins vorweg: Dies ist kein Horrorroman (auch wenn der Titel möglicherweise etwas anderes suggeriert), es ist – im besten Sinne – eine Familienchronik, die mehrere Jahrhunderte umspannt. Wilhelmina »Willie« Upton, Spross einer legendären, alteingesessenen Familie der Stadt Templeton (nicht minder...
Norbert Zähringer: Wo wir waren
Nach seiner »Bekehrung« hatte es der Schleicher vom Vorarbeiter über den Jauchegrubenkommandeur bis zum Schlafsaalaufseher gebracht. Aber warum er dann ausgerechnet ihn, der ja noch ein Pimpf war, zu seinem Vertrauten gewählt hatte, blieb ihm lange ein Rätsel. Vielleicht, weil er wie der...
Charles Lewinsky: Der Stotterer
Sie wissen, wie gern ich Schopenhauer zitiere. »Die Wahrheit«, hat er einmal gesagt, »ist eine spröde Schöne.« Wer schreibt, versucht die Schönheit an den Mann zu bringen, als ihr Heiratsvermittler oder, wenn ich mit dem Wort nicht Ihre Gefühle verletze, als ihr Zuhälter. Wenn es nötig ist, sie...
Giulia Becker: Das Leben ist eins der Härtesten
Ende Januar bin ich mit ein paar Freund*innen auf dem Weg in die Hannoversche Swiss Life Hall, um mein Geburtstagsgeschenk einzulösen: Böhmi in Concert. Der Moderator des Neo Magazin Royale, Jan Böhmermann, tourte für ein paar Monate quer durch die Republik und sorgte mit politischen Musikeinlagen...
Michael Kumpfmüller: Tage mit Ora
Das Wort Wonne kam mir in den Sinn. Ora, meine Wonne. Wie aus dem nichts war da dieses Wort. Es klang nach den Unbedingtheiten des Mittelalters, nach durchgeknallten Gottessuchern und Spinnern jeglicher Schattierung, etwas, das es seit Ewigkeiten nicht mehr gab, nur noch als Wort, aber siehe, hier...
Bela B. Felsenheimer: Scharnow
Aus dem Nichts traf ihn plötzlich ein Schlag. Von dem Buch abgelenkt, war er beim Greifen nach dem gerösteten Brot mit den Fingern an das Metallgehäuse des schlecht isolierten Toasters gekommen. Begünstigt durch das barfüßige Schlurfen auf der Kunststoffauslegeware und die trockene Luft in seiner...
Hilmar Klute: Was dann nachher so schön fliegt
Hilmar Klute ist eigentlich dafür bekannt, Texte für die Süddeutsche zu schreiben. Nun hat er sich an ein größeres Projekt herangewagt: den Roman »Was dann nachher so schön fliegt«. Das Buch handelt von einem jungen Mann in den 1980ern, der gerade seinen Zivildienst leistet und nebenher versucht,...
Joey Goebel: Irgendwann wird es gut
Willkommen in Moberly, einem kleinen Kaff in Kentucky. Die in diesem Buch versammelten zehn Geschichten werfen ihr Schlaglicht auf zehn verschiedene Einwohner dieser kleinen Stadt, denen allen eines gemeinsam ist: sie alle leiden an einer Form von Einsamkeit, die sich auf unterschiedliche Art und...
Rocko Schamoni: Große Freiheit
1950 haut Wolfgang Köhler von zu Hause ab. Morgens um fünf hat er seine Sachen gepackt, ist über die Hauptstraße vor dem Haus gelaufen und hat den Bus nach Chemnitz genommen. Ist vorbeigefahren an Vaters Schlossereibetrieb, nie wieder in diese verdammte graue Garage. Das nervige Geschrei vom...
Julia Weber: Immer ist alles schön
»Manchmal denke ich, dass Mutter zu groß, zu blond und zu lebendig ist, dann tut es mir leid. Manchmal wünsche ich mir eine Mutter mit mattem Haar, zerknitterter Schürze, sanften, müden Augen. Manchmal vermisse ich Mutter, obwohl sie da ist, und manchmal habe ich das Gefühl, sie sitzt in mir...
Marcus Imbsweiler: Fjørdmusik
»Ob es eine gute Probe ist, weiß ich nicht, es ist auf jeden Fall eine ereignisreiche. Irgendwann will Puppe noch mal eine Stelle aus dem ersten Satz hören, den Übergang von der langen Solopassage zum folgenden Abschnitt. Irina stürzt sich also in ihre halsbrecherischen Läufe, es knirscht und...

















