Im Jahr 2071 sind Zeitreisen etwas Alltägliches. Das Paradox-Hotel liegt neben dem Einstein-Zeitflughafen. Liquide Kunden können dort gegen Bezahlung beispielsweise die erste Aufführung von Hamlet besuchen, den Wilden Westen erleben oder historische Ereignisse beobachten. (…) Trotz des Zeitreiseaspektes handelt es sich bei »Paradox Hotel« eher um einen Krimi als um einen Science-Fiction-Roman.
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Andreas Zwengel
Ferdinand von Schirach: Nachmittage
In »Nachmittage« berichtet Ferdinand von Schirach, wie auch schon in »Kaffee und Zigaretten«, aus seinem Leben als Schriftsteller, von zufälligen Begegnungen überall auf der Welt und von Geschichten, die ihm zugetragen werden. Alltägliche Ereignisse, die niemals banal sind und manchmal über ein ganzes Schicksal entscheiden.
Chuck Palahniuk: Jetzt bist du dran!
Keine heilige Kuh, der Chuck Palahniuk nicht mit einem Bolzenschussgerät nachsetzt. Das ist oft völlig irrwitzig, aber leider nur minimal übertrieben. Der Ideenreichtum, die satirische Überspitzung, der Sarkasmus und die intelligente Analyse machen aus dem »Jetzt bist du dran!« ein echtes Vergnügen.
Florian Weber: Die wundersame Ästhetik der Schonhaltung beim Ertrinken
Zugegeben, es gibt eingängigere Titel als diesen und man kann ihm auch nicht vorwerfen, dass er zu viel über den Inhalt verrät. Reden wir über den Inhalt: Ein Clown, ein Lama und ein Mann mit Amnesie treiben auf dem Meer. Noch Fragen?
Gary Shteyngart: Landpartie
Das Buch zur Pandemie, auch wenn Corona nur den äußeren Rahmen absteckt. Acht Menschen werden an einem idyllischen Ort am Hudson River in eine sechsmonatige Isolation gezwungen. (…) Gary Shteyngart führt anhand seines Personals den kompletten Irrsinn des modernen Lebens vor.
Stephen King: Der Buick
Teenager Ned fällt es schwer, den Tod seines Vaters zu verkraften. State Police Officer Curtis Wilcox wurde auf Streife von einem betrunkenen Autofahrer getötet und Ned sucht nun Trost bei dessen ehemaligen Arbeitskollegen. Er beginnt, Aushilfsarbeiten auf dem Polizeirevier zu übernehmen und entdeckt dabei in einem Schuppen einen alten Buick.
Terry Miles: Rabbits. Dein Spiel. Dein Risiko
Faktensuche nach Art von Verschwörungstheoretikern. Was nicht passt, wird passend gemacht. Früher mochte ich Verschwörungstheorien sehr gerne, als Grundlage von Thrillern oder Abenteuergeschichten. Aber nachdem ich in den letzten Jahren erleben musste, was Menschen ernsthaft glauben können, war der Spaß daran vorbei. »Rabbits« erinnert an die guten alten Verschwörungszeiten.
Jan Weiler: Der Markisenmann
»Der Markisenmann« ist eine Vater-Tochter-Geschichte voller Melancholie und Herzlichkeit. Die Komik kommt nicht zu kurz, denn viele der Verkaufsgespräche sind einfach köstlich. Vor allem aber rührt das Schicksal des Roland Papen bis zum bittersüßen Ende. Einfach schön.
Quentin Tarantino: Es war einmal in Hollywood
Bei »Es war einmal in Hollywood« handelt es sich nicht einfach nur um eine Nacherzählung der Filmhandlung in ausgeschmückter Form. Wer den Roman zuerst liest, wird wahrscheinlich enttäuscht sein, denn ihm fehlt ein roter Faden, den der Film darstellt. Stattdessen wird die Vergangenheit der Protagonisten genauer beleuchtet, besonders die des Stuntmans Cliff Booth.
Daniel Wisser: Die erfundene Frau
Zweiundzwanzig Geschichten auf 240 Seiten. Groß gesetzt und häufig mit Leerseite vor der nächsten Geschichte. Nicht viel Text für die einzelnen Geschichten und trotzdem gelingt es dem Autor mit jeder von ihnen, eine eigene kleine Welt zu erschaffen, in die der Leser kurz hineinblicken darf.
Martin Becker: Kleinstadtfarben
»Kleinstadtfarben« von Martin Becker ist ein tolles Buch, witzig und melancholisch zugleich. Dass britische Tragikomödien die Themen Kleinstadtmief, Arbeitermilieu, Alkoholmissbrauch und Desillusionierung nicht für sich gepachtet haben, beweist dieser Roman sehr eindrucksvoll.
Stephen King: Billy Summers
Titelheld Billy Summers ist ein Profikiller, der sich den Anschein eines schwerfälligen Mannes gibt, damit ihn Kollegen und Auftraggeber unterschätzen. Seine Arbeit spricht allerdings für sich, weshalb er oft gebucht wird. Alle halten ihn für einen Trottel mit einem außergewöhnlichen Talent fürs Morden.
Harlan Coben: Nichts bleibt begraben
Der neueste Thriller von Harlan Coben reiht sich nahtlos ein in die Veröffentlichungen der letzten Jahre: spannend, unterhaltsam und immer wieder überraschend. Obwohl sich der Plot in seinen Büchern oft ähnelt, gelingt es Coben jedes Mal, ein Ereignis daraus zu machen.
Chris Mooney: Blood World
In der nahen Zukunft verspricht die Entdeckung eines neuen Wundermittels den Alterungsprozess des Menschen aufhalten zu können. Doch die Herstellung des Medikamentes ist äußerst schwierig, denn man benötigt dazu Blut. Und zwar das Blut der Träger einer besonderen Gen-Sequenz, es ist die Voraussetzung für die Herstellung des Wundermittels.
Scott Carson: The Chill – Sie warten auf dich
The Chill ist ein Stausee in den Wäldern des Bundesstaates New York, der die Weltmetropole mit Trinkwasser versorgen soll. Doch unter dem Stausee befindet sich die Stadt Galesburg, die vor hundert Jahren überflutet wurde. Damals mussten alle Bewohner den Ort verlassen und wurden aus ihrer Heimat vertrieben.
Laurent Binet: Eroberung
»Eroberung« ist eine Alternativweltgeschichte. Sie folgt den bekannten Stationen wie der Atlantiküberquerung der Wikinger und den Entdeckungsreisen des Kolumbus, doch nehmen diese historischen Ereignisse bei Binet einen anderen Verlauf. Die Details möchte ich nicht verraten, doch das mächtige Reich der Inkas zerfällt nicht, sondern wird zu einem – wie man heute sagen würde – Global Player.
Harlan Coben: Das Spiel seines Lebens
Wie bei Coben üblich, werden mehrere Fälle auf einmal bearbeitet, die sich meist überschneiden. »Das Spiel seines Lebens« war wohl von Anfang an als Serie geplant, denn es werden eine Menge Bälle in die Luft geworfen, um sie für spätere Bände zu nutzen.
Max Barry: Providence
Einen leichten SF-Touch hatten Barrys Romane schon immer, auch wenn sie in der Gegenwart oder sehr nahen Zukunft spielten, doch dieses Mal geht es hinaus ins Weltall. Auch wenn der Klappentext eine der vielen Bedrohungen bereits verrät, kommt die Spannung nicht zu kurz.