Am 18. Mai 2019 fand im Verlagshaus der Bastei Lübbe AG in Köln zum vierten Mal die LitBlog Convention statt, und wir waren nach 2016 und 2017 zum dritten Mal dabei. In den ersten beiden Jahren trafen wir dort noch zahlreiche Bloggerinnen und Blogger aus der eigenen literarischen Gewichtsklasse. So war die LitBlog für uns anfangs auch eine willkommene Gelegenheit, sich jenseits der Buchmessen in Frankfurt und Leipzig auszutauschen.

2019 war das Interesse an der LitBlog zwar nach wie vor groß, der Kreis der Gleichgesinnten jedoch ziemlich überschaubar, was wir sehr bedauerlich finden. Als weitere Enttäuschung kam hinzu, dass jene angekündigten Autoren, auf die wir uns besonders gefreut hatten, nicht persönlich anwesend waren. Bei Julian Barnes war dies zu erwarten. Bei Joey Goebel aber hatten wir die leise Hoffnung, dass er die LitBlog mit seiner anstehenden Lesereise durch Deutschland verbindet, und das war tatsächlich auch so geplant. Doch irgendwas Privates kam wohl dazwischen.

Sei’s drum. Gelohnt hat sich die Reise nach Köln dennoch. Julian Barnes und sein aktueller Bestseller »Die einzige Geschichte« wurden uns von seiner Übersetzerin Gertraude Krueger nähergebracht, die wir seit unserer Besprechung von E.L. Doctorows »Homer & Langley« auf dem Zettel haben. Sie erzählte in Köln aus dem Nähkästchen, von ihrem Verhältnis zu Julian Barnes, und gab – für Literaturinteressierte immer eine hochspannende Angelegenheit – tiefe Einblicke in ihre die Übersetzungsarbeit.

Joey Goebel wurde von seiner Lektorin Anna von Planta präsentiert, für uns das Highlight der gesamten Veranstaltung und Grund genug, diesen Blogartikel einzuschieben. Auf der LitBlog 2017, wir erinnern uns gern zurück, hatte Anna von Planta bereits ihr Verhältnis zu John Irving beleuchtet. Dieses Mal nun also stand Joey Goebel auf dem Programm, und was sie über den Kultautor aus der amerikanischen Provinz zu berichten hatte, war ungemein spannend, vor allem unter dem Aspekt, dass sich Goebel hierzulande einer stark wachsenden Fangemeinde erfreut, während er in seiner Heimat vollständig ignoriert wird.

Erklären lässt sich dieses Phänomen unter anderen dadurch, dass der US-Verlag, in welchem Goebel einst sein erstes Buch veröffentlichte, pleite ging, und Autoren pleitegegangener Verlage sind in den USA scheinbar so etwas wie verbrannte Erde. Ein Blödsinn, dem auf unserer Seite des Ozeans zum Glück nicht nachgeeifert wird.

Freudig verweisen wir deshalb an dieser Stelle auf die bei uns vorgestellten Bücher von Joey Goebel, auf »Heartland«, »Ich gegen Osborne« und auf »Freaks« sowie natürlich auf sein neuestes Werk »Irgendwann wird es gut«.

Und das Schöne ist, wir können Joey Goebel nun doch noch live erleben. Und Ihr auch. Am 06. Juni, ab 19.30 Uhr, liest er nämlich im Frankfurter Literaturhaus aus seinem aktuellen Buch. Lovelybooks überträgt die Lesung im Livestream. Hier der Link.