Stephen King: SpäterDer neunjährige Jamie Conklin kann tote Menschen sehen. Klingt vertraut, nicht wahr? Nur er und seine Mutter kennen das Geheimnis, seinen Vater hat er nie kennengelernt. Mutter Tia ist Literaturagentin und betreut einen sehr erfolgreichen Autor, der ihr und Jamie ein gutes Leben in Manhattan ermöglicht. Doch dann stirbt dieser Autor und der langersehnte Abschlussband seiner großen Bestsellersaga wird unvollendet bleiben. Tia wird ihren Vorschuss zurückzahlen müssen, wenn nicht … ja, wenn nicht Jamie mit dem Verstorbenen Kontakt aufnimmt.

»Später« beginnt als Geschichte eines übersinnlich begabten Kindes, das sich von einem toten Autor seinen letzten Roman erzählen lässt. Man kann sich ungefähr vorstellen, aus welchem Gedankenspiel die Geschichte entstanden ist. Spontan fällt mir für die Rolle des Bestseller-Autoren George R.R. Martin ein, dessen Abschlussband von »Games of thrones« wir wohl auch nicht mehr erleben werden, da der vorletzte Band seit Jahren auf sich warten lässt.

Ein bisschen verwundert es zunächst, dass dieses Buch im englischen Original in der Hard-Case-Crime-Reihe erschienen ist, die normalerweise Kriminalfälle mit pulpigen Covern veröffentlicht. In dieser Reihe hat King bereits »Colorado Kid« und »Joyland« veröffentlicht. Hierzulande gibt es keine so deutliche Unterscheidung, aber für King-Fans spielt das wohl keine Rolle, denn wir freuen uns über jede neue Veröffentlichung.

Doch der tote Autor ist nur der Auftakt, denn dadurch erfährt Tias Freundin von Jamies Gabe. Sie ist Polizistin und kann Hilfe bei der Aufklärung mehrerer Morde gebrauchen. Dies könnte die Geburtsstunde eines ungewöhnlichen Ermittlerteams sein, doch so einfach macht es sich King nicht und packt noch die ein oder andere Wendung hinzu.

»Später« ist wohl am ehesten mit der Mr-Mercedes-Trilogie und der Titelgeschichte aus »Blutigen Nachrichten« zu vergleichen. Mehr Thriller als Horror und nicht besonders aufregend, aber eben von Stephen King. Der Meister bereitet seine vertrauten Zutaten in gewohnt ansprechender Weise auf und unterhält glänzend. Wie schon seine letzten Titel habe ich auch dieses Hörbuch sehr genossen und verspürte eine wohlige Zufriedenheit am Ende. Junge Leser, die den King of Horror erst noch kennenlernen wollen, sollten sich allerdings besser den Klassikern zuwenden. Da ging es noch nicht ganz so gemütlich zu.

Stephen King: Später | Deutsch von Bernhard Kleinschmidt
Gelesen von David Nathan | Dauer: 7:40 Std.
Random House Audio 2021 | Jetzt bestellen

Hardcover:
Stephen King: Später | Deutsch von Bernhard Kleinschmidt
Heyne 2021 | 304 Seiten | Jetzt bestellen