Am Donnerstag, den 08. September 2016, wurde im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main, der »Preis der Stiftung Buchkunst« vergeben. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung erhielt der »Architekturführer Köln« (Verlag der Buchhandlung Walther König). Gestaltet wurde das Siegerbuch vom Designbüro »großgestalten« aus Köln.
Das Jurymitglied Andreas Platthaus begründete die Entscheidung in seiner Laudatio: »Mit dem ›Architekturführer Köln‹ erlebt man sein grünes Wunder: Dem Anschein nach ein Taschenbuch, erweist sich der Band als erstklassig gestalteter Bildband, in dem die klassische Schwarzweißfotografie ein Bündnis mit der nicht minder strengen Typografie eingeht. Doch aufs Leichteste belebt und bewegt wird das Erscheinungsbild durch die grüne Zusatzfarbe, die vom Umschlag ins Innere wandert und dazu eine kleine Kölner Kulturgeschichte erzählt. Womit große Wirkung erzielt wird. So ist das ganze Buch ein dialektisches Spiel zwischen Schein und Sein, klein und groß, karg und reich. Und immer geht es zugunsten des Letzteren aus: Der ›Architekturführer Köln‹ ist ein grundlegendes Werk seines Genres, ein großes Meisterwerk der Gestaltung und somit ein wahres Juwel.«
Im Rahmen des Festaktes wurden außerdem die Macher der 25 »Schönsten deutschen Bücher« 2016 und die drei mit je 2.000 Euro dotierten »Förderpreise für junge Buchgestaltung« gefeiert und geehrt.
2016 feiert die Stiftung Buchkunst (Frankfurt/Leipzig) ihren 50. Geburtstag. Joachim Unseld, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Buchkunst und Verleger der Frankfurter Verlagsanstalt, über die »stolze Körperlichkeit« des Buches und die Arbeit der Stiftung: »Die Stiftung Buchkunst schafft mit ihrer Arbeit Aufmerksamkeit für das schöne, wertvolle, das physische auf Papier gedruckte Buch. Der handwerklich-kunstvolle, sorgfältige Umgang mit dem Körper des Buchs steht im Zentrum. Gesucht (und gefunden) wurde von den Jurymitgliedern das Buch, das eine Aura des Besonderen und Individuellen in sich trägt. Wo sich dann Wärme, Erstaunen und Begeisterung entwickeln angesichts des Objekts, wenn man es in die Hand nimmt, sorgfältig darin zu blättern beginnt, über das Papier streicht und die Schriftart prüft. Hier, und vielleicht nur so, entsteht eine Beziehung zwischen Leser und Buch noch vor der Bekanntschaft mit dem eigentlichen Inhalt.«
Im Jubiläumsjahr der Stiftung konkurrierten 788 Titel um die Auszeichnung »Schönste deutsche Bücher«. Katharina Hesse, Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, freute sich über die positive Entwicklung des Wettbewerbs: »Insgesamt haben 788 Bücher, 5% mehr als 2015, ihren Weg zur Stiftung Buchkunst gefunden um sich dem Schönheitswettbewerb zu stellen. 448 Einreicher schickten diese Bücher. Das sind 14,5 % mehr als im letzten Jahr. Das freut und beflügelt uns sehr.«
Um die Zukunft des Buches zu sichern, braucht es neben den klassischen auch innovativen Ideen. Diese Konzepte, die das Medium Buch weiterdenken und fortentwickeln, werden in einem zweiten Wettbewerb der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet. 177 kreative Buchideen, die das Buch von morgen erahnen lassen, traten im Wettbewerb um den »Förderpreis für junge Buchgestaltung« an. Über je 2.000 € Preisgeld freuten sich die drei Sieger Marion Kliesch (»Ästhetik der Zensur«), Hannes Rohrer (»Steiff – Werk Giengen«) und Marina Kampka (»weather forecast – another grey start«).
Die 25 »Schönsten deutschen Bücher« 2016 wählten zwei Expertenjurys in einem aufwändigen Verfahren aus.
Zum Wettbewerb »Schönste deutsche Bücher« zugelassen sind Bücher aus deutschen Verlagen sowie Bücher aus ausländischen Verlagen, sofern die technische Produktion ausschließlich in Deutschland erfolgte. Prämiert wurden je fünf Bücher in fünf Kategorien: Allgemeine Literatur/Wissenschaftliche Bücher, Schul- und Lehrbücher, Sachbücher/Ratgeber/Kunst- und Fotobücher, Ausstellungskataloge/Kinder- und Jugendbücher. Aus den 25 »Schönsten deutschen Büchern« wählt eine Sonderjury anschließend das schönste Buch des Jahres, das den »Preis der Stiftung Buchkunst« erhält.
Alle Preisgelder wurden gestiftet von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die prämierten Bücher werden ab sofort auf große Wanderausstellung gehen und an zahlreichen Orten im In- und Ausland zu sehen sein. Den Start machen die Hamburger Bücherhallen (Vernissage mit Begleitprogramm am 13.09.2016). Auch die Kooperation mit dem Literaturhaus Frankfurt wird fortgeführt: Die 25 prämierten Bücher sind das ganze Jahr über im Foyer des Hauses zu sehen (seit 12. September 2016).
Gleichzeitig feierte an diesem Abend der Jahreskatalog der »Schönsten deutschen Bücher 2016« Premiere, den in diesem Jahr das »Bureau Sandra Doeller« aus Frankfurt gestaltet hat.
Foto: © Uwe Dettmar, Frankfurt am Main