Waren heute Abend im Kino. Konnten zwischen einem Woody Allen und »Avatar« wählen, aber ich kann diese blöden Brillen nicht ab, also sind wir in »Avatar« gegangen.
Was wir bisher über Stephen Fry zu wissen glaubten: Er ist ein britischer Schriftsteller, Drehbuchautor, Hörbuchsprecher, Schauspieler, Regisseur, Journalist, Dichter, Komiker, Fernsehmoderator. Darüber hinaus bekennender Homosexueller, anerkanntes Universalgenie und eine britische Institution.
Da das Wetter heute so herrlich war, haben wir am Nachmittag gegrillt. Wie immer hat sich Stephen um alles gekümmert – das Anheizen, das Grillen, die Anrufe bei der Feuerwehr, die Notunterkünfte …
Jetzt bricht seine heimliche Ehefrau durch die Veröffentlichung ihres Tagebuches ihr Schweigen: Stephen Fry ist in Wahrheit Ehemann und mehrfacher Vater, mit einer ausgeprägten Vorliebe für leichte Mädchen. Er arbeitet als Taxifahrer und Fensterputzer, frönt dem Alkohol und einer obsessiven Leidenschaft für Karaoke.
Wir haben den Kindern gesagt, dass im Schrank heute ein gemeingefährlicher Clown haust. Es war kein Aprilscherz, wir fanden einfach, sie sollten es wissen.
Als großer Fan seiner Romane bedauere ich natürlich sehr, dass er so lange keinen mehr veröffentlicht hat. Stattdessen erschien soeben in England der dritte Teil seiner Autobiografie, davor veröffentlichte er ein Sachbuch über Lyrik und eben dieses fiktive Tagebuch seiner ebenso fiktiven Ehefrau.
Wir hoffen inständig, dass das Baby heute laufen lernt. Wenn nicht, müssen wir nämlich zum Supermarkt zurückfahren und es abholen.
Der Scherz mit der Identität wird konsequent beibehalten: Nicht nur heißt die Autorin Mrs. Stephen Fry und das Buch ist ihrem Mann Stephen gewidmet, als Übersetzerin liefert Ulrike Blumenbach ihr Debüt ab.
Stephen ist zu seiner CD »Klänge des Regenwalds« eingeschlafen. Er fand das Rauschen der Kettensägen schon immer beruhigend.
Manche Kalauer sind recht flach und auf Dauer ermüdet das Buch den Leser irgendwann, aber in kleinen Häppchen genossen, macht es einfach unglaublichen Spaß:
Ach du liebe Zeit, Stephen hat seinen kleinen Johannes gestern wieder mit Sekundenkleber eingeschmiert. Ich würde es ja zu gerne herumerzählen, aber meine Lippen sind versiegelt.
Mrs. Stephen Fry: Darling, fesselst du schon mal die Kinder?
Das heimliche Tagebuch der Edna Fry | Deutsch von Ulrike Blumenbach
Aufbau Verlag 2012 | 248 Seiten | Jetzt bestellen