Die Leipziger Buchmesse ist zweifelsohne das wichtigste Frühjahrsevent der Buch- und Medienbranche. Rekordverdächtige 285.000 Besucher feierten das Buch und seine Macher. Europas größtes Lesefest »Leipzig liest« rundete mit mehr als 3300 Mitwirkenden das hautnahe Leseerlebnis ab.
Selbstverständlich kam ich als Bloggerin wieder auf meine Kosten, auch wenn mir die Zeit viel zu kurz erschien. Möglichkeiten für einen regen Erfahrungsaustausch gab es genügend, angefangen von der Bloggerlounge über das Pressefrühstück der Stiftung Buchkunst bis hin zum Bloggertreffen beim Diogenes Verlag. Zeit, ins Gespräch zu kommen, Erfahrungen, Leseempfehlungen und nicht zuletzt Visitenkarten zu tauschen.
Überall sog ich wichtige Impulse zur Literaturvermittlung ein, wühlte mich durch die Vielfalt der Neuerscheinungen, staunte erneut über die Arbeit der Stiftung Buchkunst und hielt zum ersten Mal einen der Jury-Bewertungsbögen in der Hand, mit deren Hilfe alljährlich die schönsten Bücher ermittelt werden. Aha-Effekt: die Juroren lesen die Bücher nicht, sondern bewerten technische und gestalterische Details. Sie erspüren, was der Leser früher oder später in den Händen hält. So erhält die Biofarbe eine völlig neue Bedeutung. Lack, Farbschnitt und Folienumschlag stehen ebenfalls hoch im Kurs. Ein Buch, das senkrecht steht und sich nicht öffnen lässt, fällt glattweg durch.
Von den Ästheten zum Diogenes-Bloggertreffen. Das überraschte nicht nur mit inspirierenden Begegnungen auf Augenhöhe und neuem, spannenden Lesestoff ab Herbst. Martin Suter (»Elefant«) und Chris Kraus (»Kaltes Blut«) höchstpersönlich beantworteten Fragen zu ihren neuen Büchern und wurden in rege Gespräche verwickelt. Einfach klasse!
Einen nachhaltigen Eindruck hinterließ Buchillustratorin Annika Siems im Bloggerinterview, von dem demnächst noch zu lesen sein wird. Sie hat für die Edition Büchergilde Graham Greens »Der dritte Mann« illustriert und stand zur Buchpremiere im Buchdruckmuseum Rede und Antwort. Gewiss ist den meisten nur der unter dem Originaltitel »The third Man« 1949 von Carol Reed gedrehte Film bekannt. Hat man dabei sofort die einprägsame Zither-Melodie im Ohr, sind demnächst sicher auch die beispiellosen Aquarelle in Sepia und Nikolas Stingls Neuübersetzung in aller Munde, liegt doch das Lese-Exemplar mit dem außergewöhnlichen Pappschieber bereits auf meinem Nachttisch.
Die Leipziger Buchmesse ließ einmal mehr die Begeisterung der Leser für Bücher und ihre Macher spüren, dicht gedrängt, hautnah und hellwach.