Haruki Murakami: Norwegian WoodI just don’t want to be violated like that again – by anybody.

Toru liebt Naoko, und Naoko liebt Toru. Trotzdem kommen sie nicht zusammen. Der Leser erfährt erst gegen Ende des Romans, warum eigentlich. Ein Grund ist sicherlich, dass Naoko von Selbstmorden traumatisiert ist: Ihr erster Freund, der gleichzeitig Torus bester Freund ist, bringt sich um, als sie alle drei noch ziemlich jung sind.

Irgendwann zieht sich Naoko in eine Art Sanatorium zurück, um zu heilen. Toru besucht sie dort regelmäßig und hat Briefkontakt zu ihr. Er ist fest entschlossen, auf sie zu warten, damit sie zusammen leben können, sobald Naoko gesund ist. Doch mehr und mehr fühlt er sich hin- und hergerissen zwischen ihr und den Leuten, denen er im täglichen Leben am College begegnet und zu denen er eigentlich mehr, und vor allem realeren, Kontakt hat.

Was »Norwegian Wood« lesenswert macht, ist vor allem Torus Beobachtungsgabe als Erzähler. Mit Empathie und Geschick beschreibt er seine Mitmenschen und erklärt, was sie antreibt. Das Buch ist deshalb voll von schillernden Persönlichkeiten und den verschiedensten Formen von zwischenmenschlichen Beziehungen.

Da ist zum Beispiel Torus hochbegabte College-Bekanntschaft, der ohne zu wissen, warum, mit so vielen Frauen schläft wie möglich, obwohl er mit seiner Freundin eigentlich glücklich sein könnte, und Torus Zimmergenosse, der alle durch seine seltsamen Lebensgewohnheiten zum Lachen bringt, und Midori, eine lebenshungrige und äußerst unkonventionelle Mitstudentin sowie haufenweise lebendige Nebenfiguren. Toru besitzt genügend Mitgefühl, dass seine Beobachtungen über die Welt nie langweilig werden.

Haruki Murakami: Norwegian Wood | Englisch
Vintage Books 2000 | 298 Seiten | Jetzt bestellen