François Lelord: Hectors Reise oder die Suche nach dem GlückDas Zauberwort für ein erfolgreiches Buch heißt »Glück«. Dr. med. Eckart von Hirschhausen kann das attestieren. Oder auch der französische Schriftsteller (und Psychiater) François Lelord, der 2002 das Buch »Le voyage d’Hector ou la recherche du bonheur« veröffentlichte.

2006 erschien diese Geschichte erstmals in deutscher Sprache. Seither würde sich jeder Buchhändler als Kaufmann abqualifizieren, hätte er es nicht – wie so viele andere Bücher zum Thema Sinnsuche – in seinem Sortiment. Denn »Hectors Reise« befindet sich inzwischen in der 19. Auflage (Stand: Februar 2009) und wird in den nächsten Jahren sicher noch viele weitere Käufer finden.

»Mit Ihren Bildern ist das im Grunde so, als würde man das Lächeln des Gehirns sehen.« Rosalyn und der Professor blickten sich an. »Das Lächeln des Gehirns!« rief der Professor. »Welch schöne Idee!«

»Hectors Reise« handelt von einem Psychiater, der in die weite Welt hinauszieht, um herauszufinden, was genau Glück bedeutet. Er bereist China, Afrika und das »Meistland« USA. Die Story klingt banal. Lelords Sprache ist die eines Kinderbuchautors oder Märchenonkels. Eine naive Sicht der Welt, formuliert in simplen Sätzen. Muss man nicht mögen, mögen aber viele.

Zur Orientierung: Man fühlt sich beim Lesen an »Sofies Welt« erinnert, mit der Jostein Gaarder unlängst einem breiten Publikum die Geschichte der Philosophie näherzubringen versuchte. Oder an Heinz Körners bereits 1978 veröffentlichte Erzählung »Johannes«, die unser Bewusstsein schärfen sollte – für die einfachen, wirklich wichtigen Dinge des Lebens.

Und »Hectors Reise«? Was dürfen wir von diesem Buch erwarten?

Elke Heidenreich meint: »Wenn man dieses Buch gelesen hat – ich schwöre es – ist man glücklich.« Dieser komprimierten Lobeshymne möchte ich mich nicht anschließen. Lelords Buch macht nicht glücklich. Es hilft vielleicht, die glücklichen Momente in unserem Leben besser zu erkennen. Welche das sind, meinen wir als aufgeklärte Menschen natürlich zu wissen. Wir scheinen es bei der Bewältigung unserer alltäglichen Aufgaben nur sehr häufig zu vergessen. Deshalb kann es nicht schaden, mit Lelords schlicht gestrickter, meines Erachtens reichlich überbewerteter, aber zweifellos sympathischer Erzählung daran erinnert zu werden.

Wer sich danach glücklicher fühlt als vorher, kann sich in weiteren Büchern von Lelords Alter Ego Hector auch noch die Liebe, die Zeit und das Leben erklären lassen.

François Lelord: Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück | Deutsch von Ralf Pannowitsch
Piper 2006 | 192 Seiten | Jetzt bestellen