Deborah Harkness: Die Seelen der NachtAls die Historikerin Diana Bishop in der Bodleian Library zu Oxford ein altes Manuskript zur Unterstützung ihrer Forschungsarbeit ausleiht, ist nichts mehr so wie es vorher war. Es handelt sich um das legendäre »Ashmole 782«, ein verhextes Werk, hinter dem sämtliche nichtmenschliche Existenzen dieser Welt her sind. Wir sprechen hier von Hexen, Vampiren und Dämonen, wobei Diana selbst einem altehrwürdigen, sehr mächtigen Hexengeschlecht entstammt.

Im Gegensatz zu ihrer weiblichen Verwandtschaft verleugnet sie ihre Abstammung und zeigt keinerlei Interesse, die in ihr schlummernden Hexenkräfte zu ergründen und anzunehmen. Das ändert sich jedoch schlagartig, denn nach ihrem überraschenden Fund wird ihr Leben gehörig auf den Kopf gestellt. Unbewusst hat sie einen magischen Schutzmechanismus gelöst, durch den sich ihr das Buch zur Verfügung gestellt hat und nun wird sie zur Zielscheibe aller nichtmenschlichen Kreaturen, die nun gnadenlos Jagd auf sie machen.

Die sogenannte Kongregation, ein übergeordnetes Gremium, welches zu gleichen Teilen aus Hexen, Vampiren und Dämonen besteht, wacht strikt über die Reinhaltung der jeweiligen Gene. Alle drei Spezies dürfen sich nur mit ihresgleichen paaren, Mischehen sind strengstens verboten, weil die daraus resultierenden Konsequenzen unabsehbare Folgen hätten.

Als Diana der Naturwissenschaftler Matthew Clairmont schützend zur Seite steht, verkomplizieren sich die Dinge gewaltig, denn er ist ein Vampir und trotz aller Unterschiede und gegenseitiger Vorbehalte verlieben sich die beiden ineinander. Eine abenteuerliche Verfolgungsjagd beginnt …

»Die Seelen der Nacht« ist eine Mischung aus Wissenschaftsroman und Liebesgeschichte. Dass Deborah Harkness Wissenschaftshistorikerin ist, merkt man auf jeder Seite dieses Buches. Der Leser wird durch zahllose Themengebiete gelotst, die sich nahtlos in die spannende Geschichte einfügen. Diana erscheint wie ein Alter Ego der Autorin, außer dass Frau Harkness wohl sicher keine Hexe sein dürfte.

Im Roman werden viele Themen angerissen, die das Interesse wecken, diese eigenständig weiter zu erforschen, so dass das Buch nicht nur eine spannende und gleichzeitig herzerwärmende Romanze offeriert, sondern gleichzeitig als hervorragend lesbarer Bildungsroman die geneigte Leserschaft nach Beendigung der Lektüre klüger entlässt als vorher.

Mit gut 800 Seiten kann man sich wunderbar lange in der Welt von Diana und Matthew vergraben, und wer dann noch nicht genug hat, kann direkt mit dem zweiten Teil der Reihe, »Wo die Nacht beginnt«, weitermachen.

Deborah Harkness: Die Seelen der Nacht | Deutsch von Christoph Göhler
Blanvalet 2013 | 832 Seiten | Jetzt bestellen