Amelia Martin: Die Farben der Wüste»Die Farben der Wüste« von Amelia Martin ist eine fiktionalisierte Biografie der bedeutenden amerikanischen Malerin Georgia O’Keeffe (1887 – 1986). Wer ein Fan von Kunst und Farben ist, wer Malerei liebt und seine Zeit gerne in Museen, Ausstellungen und Galerien verbringt, dem sei dieser Roman ans Herz gelegt.

Unter dem leuchtenden Himmel von New Mexico blickt Georgia O’Keeffe auf ihr Leben zurück. Da waren ihre aufregenden Jahre in New York, umgeben von anderen Künstlern und Fotografen. Sie kämpfte für Frauenrechte und entwickelte eine große Liebe zu Alfred Stieglitz. Seine Aktfotos von ihr machten sie weltweit bekannt. Doch erst in der Einsamkeit der Wüste findet die erwachsene Künstlerin die innere Ruhe, nach der sie ihr ganzes Leben lang gesucht hat, und ihr wird klar, dass sie längst über ihren Ehemann und Förderer Stieglitz hinausgewachsen ist.

Die von O’Keeffe gemalten Landschaften New Mexicos vermittelt Amelia Martin gekonnt mit bildreichen Formulierungen. Man spürt den Staub auf den Lippen, wenn er über die Landschaft fegt. Auch das klein- und großstädtische Lebensumfeld von O’Keeffe vermittelt Martin auf eindrucksvolle Weise. Sensibel und detailliert werden die Beziehungen der Künstlerin zu ihren Mitmenschen, zur eigene Familie, zu Freunden, Bekannten und Künstlerkollegen, dargestellt. Das Buch inspiriert und motiviert zu Kreativität. Besondere Spannung liegt jedoch in der sich langsam aufbauenden Beziehung Georgia O’Keeffes zum Galeristen und Fotografen Alfred Stieglitz, obgleich sie sich zu verschiedenen Männern hingezogen fühlt.

Hinter dem Pseudonym Amelia Martin verbirgt sich die Schriftstellerin Constanze Wilken, die mit anderen in England und Wales spielenden Familiensagas und historischen Romanen (z.B. »Salz und Schokolade«) bereits einige Bucherfolge vorzuweisen hat. Mit ihren Roman »Die Farben der Wüste« gibt sie uns tiefe Einblicke in die komplexe Persönlichkeit von Georgia O’Keeffe, sodass wir mit der Künstlerin lachen, leiden und ihre Kreativität feiern können.

Für Interessierte an Malerei und Literatur gleichermaßen bietet der Roman einen interessanten, idealerweise inspirierenden Blick auf die Schönheit, die aus Schmerz entstehen kann. Hervorzuheben ist schließlich auch das gelungene Cover, das mich erst zum Buch hat greifen lassen und das neben O’Keeffe ein buntes Blumenmotiv zeigt, wie wir es aus den Werken der Künstlerin kennen.

»Die Farben der Wüste« ist übrigens der zwölfte Roman aus der Reihe »Ikonen der Zeit« des Ullstein-Verlages, in der u. a. schon Romane über Josephine Baker, Audrey Hepburn und Elizabeth Taylor erschienen sind.

Amelia Martin: Die Farben der Wüste | Deutsch
Ullstein 2024 | 480 Seiten | Jetzt bestellen