»Lacroix und der Bäcker von Saint-Germain« von Alex Lépic ist erneut ein Krimi in den Fußstapfen von Georges Simenon und seines Kommissars Maigret. Der Kampa Verlag aus Zürich hat den zweiten Roman mit Commissaire Lacroix und seinem Team herausgebracht.
Beim jährlichen Bäckereiwettbewerb um das beste Baguette der Stadt Paris hat erneut der Vorjahressieger Maurice Lefevre gewonnen. Ein Sieg bei diesem Wettbewerb ist mit den höchsten Ehren verbunden. Natürlich erhöhen sich die Umsätze der Bäckerei, weil ganz Paris vom Sieger spricht. Außerdem wird der Sieger zum Lieferanten für den Élysée-Palast. Welche Ehre! Die ganze Nation isst das Baguette des Siegers. Doch einen Tag nach der Blindverkostung und der Siegerehrung wird Lefevre tot in seiner Backstube aufgefunden. Erschlagen mit dem Brotschieber, mit dem die Brote aus dem Backofen geholt werden. War das die Tat eines Neiders?
Herrlich französisch, unglaublich pariserisch, böse, aber auch voller Charme wird der Kriminalfall erzählt. Die Ähnlichkeit mit Maigret ist gewollt. Nicht zufällig trägt auch Lacroix den Spitznamen Maigret bei seiner Frau und im Präsidium. Mit ihm spaziert man durch die Pariser Straßen, geht in die Bistros und riecht den Duft der Boulangerien. Bedächtig und ohne Action, quasi genießerisch. Ebenso bedächtig folgt man den falschen Spuren, die der Autor ausgelegt hat. Den Spekulationen im eigenen Kopf sind Tür und Tor geöffnet. Spannend ist es bis zum Schluss.
Neben der Geschichte mit dem Pariser Flair hat mir die Gestaltung des Buches gefallen. Ein passendes Cover zur nächtlichen Zeit mit dem Namen des Verlages auf dem Straßenschild, das hat was. Darüber hinaus zeigen die Innenseiten des Covers eine Karte von Paris, dem engeren Zentrum dieser Stadt. Neben einigen Sehenswürdigkeiten, die der Orientierung dienen, sind dort einige Orte des Geschehens aufgezeichnet, wie das Büro von Lacroix, das seiner Frau, der Bürgermeisterin, das Polizeipräsidium und so weiter.
Ein spannender und amüsanter Kriminalroman, der den Leser zu einem Kurztrip durch die französische Metropole entführt. Wer Lust auf noch mehr Paris verspürt, sollte sich einmal »Lacroix und die stille Nacht von Montmartre« und »Lacroix und die Toten vom Pont Neuf« anschauen. Alternativ natürlich auch das Pariser Original »Weihnachten in Paris« von Georges Simenon.
Alex Lépic: Lacroix und der Bäcker von Saint-Germain | Deutsch
Kampa Verlag 2020 | 202 Seiten | Jetzt bestellen