Joshua verdient sein Geld mit einem Fremdsprachenkurs für russische Einwanderer, darunter ein ehemaliger KGB-Offizier, der nichts anderes zu tun hat, als Joshua als Paradebeispiel amerikanischer Dekadenz vorzuführen. Gleichzeitig versucht Joshua sein Drehbuch über eine Zombieinvasion zu vollenden, mit dem ihm endlich der Durchbruch und die finanzielle Unabhängigkeit gelingen sollen. Dies wird aber immer wieder durch seinen Brotjob und die Leute, die er dort kennenlernt, verzögert.
Der Titel »Zombie Wars« ist irreführend. Es wird einige enttäuschte Leser geben, die den Klappentext nicht gelesen haben. Der Originaltitel trifft den Inhalt besser: »The Making of Zombie Wars«. Es geht in diesem Buch um Drehbücher und Drehbuchautoren. Zombies erscheinen nur als Bestandteil eines Hypes, denn die Untoten sind nicht erst seit »The Walking Dead« ein Verkaufsschlager.
Neben allem anderen, was dieses Buch nicht ist, handelt es sich leider auch nicht um eine Satire über das Filmgeschäft. Im Vordergrund stehen stattdessen Emigrantenschicksale in Amerika. Dem Autor kann man dies nicht unbedingt vorwerfen. Er hat nur ein völlig anderes Buch geschrieben, als die Marketingabteilung verkaufen wollte.
Wenn aber ein Schutzumschlag vor Umschreibungen und Beschreibungen nur so strotzt, von denen kaum eine auf das Buch zutrifft, das er umgibt, dann geht es wirklich nur noch darum, den Leser zum Kaufen zu animieren. Was er dann mit diesem Buch anstellt, ist völlig nebensächlich. Ob er es liest oder als Türstopper benutzt, ist dem Verkäufer gleichgültig. So gesehen ist dieses Buchprojekt tatsächlich die versprochene Satire.
Sollte es dem Leser gelingen, das alles beiseite zu schieben, bleibt das Werk eines renommierten und preisgekrönten Autors. Mir ist es leider nicht gelungen.
Aleksandar Hemon: Zombie Wars | Deutsch von André Mumot
Albrecht Knaus Verlag 2016 | 320 Seiten | Jetzt bestellen