»Sternwanderer« ist eine märchenhafte Erzählung, die problemlos auch von Erwachsenen gelesen werden kann und will. Neil Gaimans Stil erinnert an ein Märchen, darunter verbirgt sich ein schönes Stück phantastische Literatur.
Die Geschichte beginnt in dem kleinen Örtchen Wall, das seinen Namen (wall, engl.: Mauer) von der langen Steinmauer bezieht, an der es liegt. Diese Mauer trennt das von Menschen bewohnte Dörflein vom Feenreich, in dem es gar phantastisch zugeht. Nur alle neun Jahre einmal treffen sich die Menschen und die Bewohner des Feenreiches, um gemeinsam ein Fest zu feiern, einen Jahrmarkt, der hinter der Mauer in Feenreich stattfindet. In der restlichen Zeit ist es den Menschen nicht erlaubt, die Grenze zu übertreten. Dieser kleine Durchgang in der Mauer wird selbstverständlich auch bewacht.
Und genau durch diesen Durchgang muss Tristran hindurch, um seiner Angebeteten Victoria ihren Wunsch zu erfüllen. Mit der Erfüllung dieses Wunsches, so gibt sie an, wird sie Tristran erhören. Denn Victoria erwidert Tristrans Liebe nicht. Aber sie begehrt einen Stern, der vom Himmel gefallen ist und im Feenreich zu finden sein soll. Mit der Suche nach diesem Stern, der so ganz anders ist als unser Protagonist ihn sich vorgestellt hat, beginnt für Tristran ein Abenteuer, währenddessen er viel über sich selber lernt, über seine eigenen magischen Fähigkeiten, über Freunde und Feinde und über die wahre Liebe.
Um der Handlung ihren Zauber nicht zu nehmen, möchte ich hier bereits die inhaltliche Zusammenfassung beenden und stattdessen noch einige Worte über die Verfilmung verlieren. Diese lässt sich durchaus unabhängig vom Buch genießen, sie hält sich auch nicht sklavisch genau an die Romanvorlage. Das fängt beim Namen des Protagonisten an, aus Tristran wird Tristan, setzt sich über einige weggelassene Charaktere fort bis hin zu der Frage, wer am Ende noch am Leben ist. Auch da gibt es doch einige Unterschiede zwischen Buch und Verfilmung.
Nichtsdestotrotz bewahrt Matthew Vaughn, der Regisseur, den Zauber der Geschichte und überträgt ihn gekonnt in ein anderes Medium. Die Besetzung, neben Charlie Cox in der Hauptrolle unter anderem mit klingenden Namen wie Robert de Niro, Claire Danes und einer bravourös aufspielenden Michelle Pfeiffer, ist ebenfalls sehr zufrieden stellend.
Ausdrücklich hinweisen möchte ich schließlich noch auf die ausgezeichnete, von Neil Gaiman selbst gesprochene englischsprachige Hörbuchausgabe. An dieser Stelle unentschieden, ob Buch, Hörbuch oder Film: Kurzweilig, phantastisch und zum Träumen einladend. Viel Vergnügen!
Neil Gaiman: Sternwanderer | Deutsch von Christine Strüh
Heyne Verlag 2007 | 240 Seiten | Jetzt bestellen