Daniel Suarez: ControlDer Physiker Jon Grady hat ein Verfahren entwickelt, um die Schwerkraft aufzuheben, und macht sich bereits Hoffnung auf den Nobelpreis. Doch im Augenblick seines größten Triumpfs stürmen Terroristen sein Labor und ermorden alle Anwesenden. Die Medien melden Gradys Tod.

Kurz darauf erwacht der Wissenschaftler in einer futuristischen Gefängniszelle. Eine geheime Regierungsorganisation verhindert seit Jahren die Veröffentlichung von wegweisenden Erfindungen, die die Welt verändern könnten. Angeblich zum Wohle der Menschheit, die für solches Wissen noch nicht bereit sei. Das hält die Organisation natürlich nicht davon ab, die Erfindungen für ihre eigenen Zwecke einzusetzen. Den entführten Wissenschaftlern bleibt nur die Wahl, entweder mit der Organisation zu kooperieren oder ihr Leben in ewiger Gefangenschaft zu verbringen.

Dies ist die Ausgangslage für einen spannenden Kampf zwischen Grady und der Organisation, die seinen Widerstand mit hochtechnisierten und auch recht primitiven Mitteln zu brechen versucht. Aber Grady beweist einen langen Atem.

Was folgt, hat wenig mit dem üblichen Thrillergeschehen zu tun. Die Erfindungen, die Suarez beschreibt, klingen wie erfunden. Allzu phantastisch erscheinen die Möglichkeiten, über die die Organisation verfügen soll. Aber so einfach macht es sich der Autor nicht. Alles, was in dem Buch geschildert wird, ist zumindest theoretisch möglich oder befindet sich bereits in der Entwicklung.

Suarez schreibt großartige Techno-Thriller und diesmal mit besonders großem Science-Fiction-Anteil, durch den die Hauptfiguren am Ende wie Superhelden wirken. Das letzte Drittel des Buches finde ich deshalb (oder trotzdem) nicht mehr so gelungen. Zuerst liest es sich wie eine spannende Mischung aus einem modernen Jules Verne und »Der Graf von Monte Christo«, danach wie ein eher mittelmäßiges Marvel-Drehbuch.

»Control« ist nicht mehr so überraschend und komplex wie Suarez‘ Erstling »Daemon«, aber immer noch ein empfehlenswerter Thriller.

Daniel Suarez: Control | Deutsch von Cornelia Holfelder-von der Tann
rororo 2014 (2. Auflage) | 496 Seiten | Leseprobe und mehr | Bestellen