Claudia Lampert: Der MondgartentraumIch bin mit dir nicht höher geflogen. Nur der Abgrund, über dem wir geflogen sind, war tiefer.

Eigentlich ist es eine alltägliche Geschichte: Zwei Menschen, die bereits in festen Beziehungen sind, verlieben sich ineinander. Ihre neue Liebe fühlt sich sehr viel leidenschaftlicher, intensiver und bedeutungsvoller an als die Liebe, die sie in ihren bereits bestehenden Beziehungen erleben, obwohl sie in diesen durchaus auch glücklich sind.

Wie das dann meistens so ist, will der eine, in diesem Fall der Mann, David, seine Beziehung nicht aufgeben, sondern trotz Seitensprung bei seiner Partnerin bleiben – er ist fest davon überzeugt, dass seine geheime, unerlaubte Liebe zu Johanna dem Alltag nicht standhält. Johanna dagegen trennt sich – zweimal – von einem anderen Partner und möchte, dass David sich für sie entscheidet. Beide fragen sich zeit ihres Lebens, welche Entscheidung wohl die bessere gewesen wäre.

Obwohl die Handlung so bekannt ist und auch die Figuren nicht besonders ungewöhnlich sind, schafft es Claudia Lampert, nicht nur der Geschichte, sondern vor allem der Liebe zwischen David und Johanna etwas Besonderes zu verleihen und all ihre Facetten darzustellen. Die Dialoge der beiden über ihre Liebe gehen tief und sind alles andere als bekannt oder gewöhnlich, obwohl sie zum Teil in Zitaten sprechen. Auch der Ausgang der Geschichte ist ungewöhnlich – soll aber hier nicht verraten werden.

Als ich das Buch weggelegt habe, war ich sehr mitgenommen und schmerzlich berührt – es führt einem in einer Kürze von nicht einmal 150 Seiten die ganze Tragik der menschlichen Existenz vor Augen, in der man immer Entscheidungen treffen muss, die zu ungelebten Leben führen.

Claudia Lampert: Der Mondgartentraum | Deutsch
Edition Portus 2007 | 140 Seiten | Nur noch antiquarisch erhältlich